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Am 30. September 1954 wurde in der Schwäbischen Zeitung Friedrichshafen berichtet, dass an diesem Tage in einem feierlichen Rahmen die beiden neuen Volksschulen an der Waggershauser Straße und im Schreienesch eingeweiht werden. Um 14.30 Uhr fand zuerst die Feier in der Schule an der Waggershauser Straße statt. Der Berichterstatter schwärmt über das neue Schulgebäude:
"....Die neue Volksschule an der Waggershauser Straße ist für die Stadtteile Waggershausen mit Hofinger Ösch, Jettenhausen, Zeppelindorf, Meistershofen, Löwentaler Siedlung, Allmannsweiler Siedlung und Allmannsweiler berechnet und bedeutet für die überfüllte Pestalozzischule eine spürbare Entlastung. Nach Festlegung des Bauplatzes auf dem ehemaligen Zeppelinwohlfahrts - Gelände an der Kreuzung Colsman – Waggershauser Straße durch den Gemeinderat konnte Mitte April 1953 mit der Planung durch das Stadtplanungs- und Hochbauamt begonnen werden.Die Genehmigung des Projekts durch das Regierungspräsidium Tübingen erfolgte am 31.7.1953, die baupolizeiliche Freigabe am 30.10.1953. In der Gemeinderatssitzung vom 9.10.1953 erfolgte die Vergabe der Rohbauarbeiten. Mit der Ausbaggerung der Baugrube konnte am 15.10.1953 begonnen werden und am 28.12.1953 wurde der Dachstuhl des Hauptgebäudes aufgerichtet. In knapp 11 Monaten schufen fleißige Hände dies stolze Werk samt Einrichtung, das gemeinsam mit der neue Schule im Schreienesch einen Markstein in der schnellen Aufwärtsentwicklung unserer Stadt bedeutet.
Wie ein gewaltiger Riegel türmt sich das Hauptgebäude der neuen Schule auf der Anhöhe der Kreuzung Colsman – Waggershauser Straße auf und gibt als beherrschende Baumasse der ganzen Umgebung einen städtebaulichen Akzent. Durch seine SW – NO – Orientierung erhalten die Klassenzimmer die erwünschte SO – Besonnung. Die gegen die Colsmansstraße zu gelegenen Räume (Gemeinschafts-, Handarbeits- und Gymnastikraum) erhalten NO – Belichtung.
Als Übergangsglied zur Landschaft schließt sich fast rechtwinklig zum 2-geschossigen massiven Hauptgebäude der einstöckige Anbau mit Pausenhalle an. Abseits vom Schulgelände zur räumlichen Einfassung des großen, gegen die Waggershauser Straße zu gelegenen Schulhofes liegt das einstöckige, geräumige Hausmeisterhaus. Gegen Norden wird die Anlage noch durch den Fahrradstand abgegrenzt. Die Schulräume gewähren bei guter Sicht einen wundervollen Ausblick auf die Kette der Alpenriesen, von den Allgäuer Bergen bis zur Säntisgruppe. Die im kommenden Frühjahr vorgesehen Bepflanzung wird der Gesamtanlage den nötigen Rahmen und die vollkommene Einfügung in die Landschaft geben.
Das zweistöckige Hauptgebäude hat ein vollständig ausgebautes Untergeschoß und beherbergt im Erdgeschoß 4 Klassenzimmer sowie 1 Handarbeitsraum, im Obergeschoß wiederum 4 Klassenzimmer mit Gemeinschaftsraum, im Untergeschoß 3, jetzt als Klassenräume ausgebaute Werkräume, 1 Gymnastikraum, sowie den Heizkeller mit Werkstatt und großem Kohlenraum. Die erforderlichen Rektorate, Lehrer-, Lehrmittel- und Putzräume sind in den drei Geschossen verteilt. Das helle, lichtdurchflutete Treppenhaus mit weicher Linienführung beim Haupteingang verleiht schon beim Betreten des Schulgebäudes der Anlage einen überaus frohen Eindruck. Dieser Eindruck wird noch die hellen, pastellartigen Farbtöne der Räume und Flure gesteigert. Das zweite Treppenhaus wirkt als Gelenk zwischen Hauptgebäude und Anbau und verbindet die Geschosse mit der Pausenhalle. Das Gebäude ist konstruktiv als Massivbau mit in Glas aufgelösten Südost- und Nordostseiten mit Stahlbetonstützen ausgeführt. Die Flure sind mit Solnhofener Platten, bruchrauh in Mosaikform belegt, die Klassenzimmer haben Eichenparkettfußböden, Gemeinschafts-, Handarbeitsraum, Rektorat und Lehrerzimmer erhielten Gummiböden. Bemerkenswert sind das im Plattenboden eingelassene Blumenbeet und der in Kunststein hergestellte Trinksprudler in der Pausenhalle. In den großen Wandflächen der Treppenhäuser sind Wandgemälde von Kunstmaler Ficus angebracht...."
Mit Wirkung vom 1.10.1954 wurde Herr Hauptlehrer Viktor Ahner zum kommissarischen Schulleiter bestellt. Der Schulbetrieb wurde am 4.10.1954 mit insgesamt 8 Klassen und 9 Lehrkräften aufgenommen. In der 1. Schulstatistik vom 4.12.1954 hatte die Schule an der Waggershauser Straße in 8 Klassen insgesamt 285 Schüler (148 Knaben und 137 Mädchen). Als größte Klasse wird in der Statistik die Klasse 7 mit 53 Schülerinnen und Schülern aufgeführt! Am 24.5.1955 fanden die ersten Elternabende statt. Laut Chronik führte kein geringerer als Direktor Willi Kaldenbach die Elternbeiratsarbeit. Der Elternbeirat gab sich dann im Schuljahr 1957 eine Satzung und Geschäftsordnung. Die bis heute sehr gute und lobenswerte Zusammenarbeit Schule – Eltern hat also an unserer Schule lange Tradition.
Nach zunächst geringfügigem Schülerrückgang wuchsen die Schülerzahlen jedoch durch neu erstellte Wohnungen stetig an: Im Jahr 1960 unterrichteten die Lehrer an der katholischen Volksschule an der Waggershauser Straße 319 Schüler in immer noch 8 Klassen. Die größte Klasse hatte 67 Schüler, der statistische Durchschnitt lag bei 39,9 Schüler pro Klasse! Doch der Schülerzuwachs ging weiter. 1961 wurde ein Klassendurchschnitt von 42,2 Schüler erreicht. Da der Schulleiter Herr Ahner an die Mittelschule versetzt wurde, führte der Stellvertreter Herr Knöferl die Amtsgeschäfte, bis dann am 11. Mai 1962 Herr Rektor Bernward Hönle in einer Feierstunde zum neuen Schulleiter ernannt wurde. Die Feierstunde wurde vom Schulchor aus der 8. Klasse musikalisch umrahmt.
Mittlerweile war durch die Erstellung der Diözesansiedlung die Schülerzahl auf 489 Schüler angewachsen. Deshalb stellte der Schulleiter an die Stadtverwaltung den Antrag, eine Schulbaracke mit zwei Schulräumen zu erstellen. Der Gemeinderat der Stadt Friedrichshafen wollte jedoch eine großzügigere Lösung, da die aufkommende Mittelschule auch Schulräume benötigte. In der Gemeinderatssitzung vom 4.12.63 entschloss der Rat die Planung eines zweiten Bauabschnittes für die Schule an der Waggershauser Straße. Diese Planung sah ein dreigeschossiges Schulhaus und eine einstöckige Turnhalle mit Duschen und Umkleideräumen vor. Bis zur Ausführung musste die Schulleitung Schichtunterricht einführen und 1964 wurden zwei Klassen in die neue Volksschule nach Fischbach ausgelagert. Für den Transport der Schüler wurde eigens eine Buslinie eingerichtet. Die ersten Fahrten fanden am 8. April 1964 statt. Die zunehmende Schulraumknappheit drängte zur Eile. Noch im März 1964 wurden die Bauarbeiten des zweiten Bauabschnittes ausgeschrieben und vergeben. Da in dem neuen Gebäude die Mittelschule (heutige Realschule) untergebracht werden musste, wurde in den Neubau auch die Erstellung des "Südgebäudes" als Bauabschnitt 3 einbezogen. Die Fertigstellung und Einweihung war für den Herbst 1965 vorgesehen. Schon während der Planung der Baumaßnahmen wurde der Wunsch und die Forderung nach einem neuen Namen für die Schule an der Waggershauser Straße immer lauter. Schüler, Lehrer und Eltern sprachen sich für eine neue Namensgebung aus und das Kollegium stellte am 9.12.1965 einen entsprechenden Antrag an das Bürgermeisteramt:
Kath. Volksschule Friedrichshafen, den 9.12.1965
Friedrichshafen
Rektorat III
An das
Bürgermeisteramt
Friedrichshafen
Unsere Schule liegt am Rande des Luftschiffbaugeländes mit Blick auf eine ehemalige Werkhalle. Unsere Schüler werden durch diesen Anblick an die Werke erinnert, die aus der Idee des Grafen Zeppelin entsprungen sind.
Von den Mitarbeitern des Grafen Zeppelin scheint uns ein Mann geeignet zu sein, unseren Schülern als Vorbild zu dienen:
Ludwig Dürr als der Konstrukteur der Luftschiffe und als ein Mensch, dessen Güte und Noblesse bekannt sind.
Das Lehrerkollegium unserer Schule erlaubt sich deswegen, für die Schule an der Waggershauser Straße den Namen
L u d w i g - D ü r r - S c h u l e
vorzuschlagen.
Soweit der Wortlaut des Antrages. Doch bis zur endgültigen Namensänderung sollte es noch ein langer Weg sein.
Zu Beginn des Jahres 1966 gab es einen erneuten Wechsel in der Schulleitung: Am 8.1.1966 wurde in einer Feierstunde Herr Rektor Walter Rehfuss als neuer Schulleiter bestellt. Sein Vorgänger Herr Rektor Bernward Hönle wurde an das Oberschulamt Tübingen berufen. Schon nach einem guten Jahr unter der Leitung von Rektor Rehfuss beschäftigte sich der Schulbeirat der Stadt Friedrichshafen mit der Einführung der christlichen Gemeinschaftsschule. Auch der Elternbeirat der Schule an der Waggershauser Straße setzt sich mit diesem Thema auseinander und stimmte am 11. Juli 1967 der vom Schulbeirat vorgeschlagenen christlichen Gemeinschaftsschule zu. Interessant ist das Abstimmungsergebnis: 9 Ja-Stimmen, 3 Nein-Stimmen, 7 Enthaltungen! Zugleich bittet der Elternbeirat das Bürgermeisteramt den geplanten Neubau der Realschule mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu "beschleunigen", damit die Auslagerung von Schülern (3 Klassen waren mittlerweile in Fischbach-Schnetzenhausen untergebracht) und der damit verbundene Omnibustransfer aufgehoben werden kann.
Zu Beginn des Schuljahres 1967/68 kam vom Oberschulamt Tübingen der Erlass zur Einführung der christlichen Gemeinschaftsschule mit den damit verbundenen neuen Rektoratseinteilungen:
Rektorat 1 Grundschule Pestalozzischule
Rektorat 2 Grundschule Pestalozzischule
Rektorat 3 Hauptschule Pestalozzischule
Rektorat 4 Grundschule Schreieneschschule
Rektorat 5 Hauptschule Schreieneschschule
Rektorat 6 Grund- und Hauptschule an der Waggershauser Straße
Rektorat 7 Grund- und Hauptschule Friedrichshafen-Fischbach
Mit dieser Neueinteilung verbunden war die Aufhebung der Geschlechtertrennung Knaben – Mädchen in der Pestalozzischule und die evangelischen Schüler aus dem Einzugsbereich Waggershausen, Jettenhausen usw. wurden in die Schule an der Waggershauserstraße eingegliedert.
Die Elternschaft der "Waggershauserschule", wie sich die Bezeichnung schon fast eingebürgert hatte, blieb, was Veränderungen der Schulform anbelangte, weiterhin sehr aktiv. 1970 wurde vom Elternbeirat eine Elternbefragung zum Thema "Einführung einer Tagesschule mit 5 Tageswoche" durchgeführt. Die Beteiligung war mit 94% sehr gut. Davon stimmten 92% für die Tagesschule mit 5 Tageswoche, während nur 8% glaubten, keine Zustimmung geben zu können. Dieses Ergebnis ist darauf zurückzuführen, dass über 90% der Eltern durch die Beschäftigung in der Industrie eine 5 Tageswoche hatten und die Familien den Samstag als Familientag wünschten. Die Schulbehörde war zurückhaltend und genehmigte lediglich den Versuch einer offenen Schule mit 5-Tages-Woche.
Ebenfalls erfolgreich waren Lehrer- und Elternschaft in dem Bemühen um die schon lange anstehende und erwünschte Namensänderung der Schule. Im Juni 1968 wiederholte das Lehrerkollegium den Antrag an das Bürgermeisteramt und bat erneut um die Namensgebung "Ludwig-Dürr-Schule". Der Schulträger verhielt sich jedoch noch zurückhaltend, weil verschiedene Schularten (Grund- und Hauptschule und Realschule) im gleichen Schulkomplex untergebracht waren. Nachdem im Schuljahr 1971/72 die Realschule auszog um den Schulbetrieb in dem Neubau in der Meistershofener Straße aufzunehmen, konnte der Schichtunterricht aufgehoben und die Namesnsgebung weiter vorangetrieben werden. 1972 unternahm der damalige Elternbeiratsvorsitzende Herr Knödler bei der Stadtverwaltung einen weiteren Vorstoß zur Unterstützung der Lehrerschaft bezüglich dieser Angelegenheit. Auch der Schülersprecher schrieb einen Brief an die Stadtverwaltung. Mit Beschluss vom 2. Mai 1973 stimmte der Gemeinderat der Namensänderung der "Schule an der Waggershauser Straße" in "Ludwig-Dürr-Schule" zu. Sogleich begannen die Planungsarbeiten für eine entsprechende Feier zur offiziellen Namensgebung. Die Witwe des 1956 verstorbenen Dr. Dürr konnte an der feierlichen Veranstaltung teilnehmen. Die Feier wurde auf den Mittwoch, 27. Juni 1973 terminiert und mit folgendem Programm durchgeführt:
Ludwig – Dürr – Schule
Feierstunde zur Namensgebung der Schule
Am Mittwoch, dem 27. Juni 1973
PROGRAMMFOLGE
Instrumentalspiel von Orff
Prolog
Begrüßung durch den Schulleiter
Chor: Brüder reicht die Hand zum Bunde
Festansprache
Musikalisches Zwischenspiel
Grußworte
Chor: Bodenseelied
Mit der Namensgebung war ein Schwerpunkt der Schulentwicklung an der Ludwig-Dürr-Schule erfolgreich abgeschlossen. Offen blieb die Forderung nach der offiziellen Einführung des Tagesbetriebes einschließlich der 5-Tages-Woche, da das Kultusministerium den laufenden Versuch mit der Begründung, "die Einheitlichkeit im Schulwesen muss wieder hergestellt werden", abbrach. Der Elternbeirat war mit dieser Maßnahme nicht einverstanden. Da sämtliche Bemühungen ohne Erfolg blieben, entschloss sich der Elternbeirat zu einer massiven Vorgehensweise. Mehrere Elternversammlungen wurden innerhalb einer Woche einberufen und ein Schulstreik beschlossen. Der Elternbeiratsvorsitzende Herr Knödler stand deshalb im Herbst 1973 samstags selbst vor der Schule und verteilte entsprechende Flugblätter. Die Schulaufsichtsbehörde reagierte prompt und berief umgehend eine Planungsgruppensitzung (Vertreter der Schulbehörde, Schule und Eltern) ein, in der festgelegt wurde, dass die Ludwig-Dürr-Schule eine Konzeption für den Ganztagesbetrieb erarbeiten musste und dass nur eine stufenweise Einführung desselben genehmigt werden kann. Am 1. Februar 1974 begann die 1. Stufe und nach zwei Jahren erteilte das Kultusministerium am 20. August 1976 die schriftliche Genehmigung für die Einführung der 2. Stufe des Ganztagesbetriebs mit 5-Tages-Woche an der Ludwig-Dürr-Schule.
So waren die kommenden Jahre geprägt von zusätzlichen Angeboten im Ganztagesbereich. Verschiedene Formen bezüglich der Unterrichtsrhythmisierung, Arbeitsgemeinschaften, Projekte und Freizeitangebote wurden erprobt. Mit der Einführung des Erweiterten Bildungsangebotes an allen Hauptschulen wurde dieses an der Ludwig-Dürr-Schule in den Ganztagesbetrieb integriert. Durch die Pflege musischen Tuns war die Ludwig-Dürr-Schule in der Lage, wunderschöne Schulfeiern und Fest mit Aufführungen der Schüler zu veranstalten. So wurde anlässlich der Gedenkfeier zum 100. Geburtstag von Dr. Ludwig Dürr ein frisch-fröhliches Singspiel aufgeführt, welches in der Presse großen Anklang fand: „Ludwig Dürr, wir danken Dir!" sangen die Buben und Mädchen zu Ehren des Mannes, der ihrer Schule den Namen gab. Besonderer Gag der Feier war ein Wechselgespräch über das Leben Ludwig Dürrs und die Geschichte der Luftschifffahrt. Die Lehrer Reiner Kirsch, Gisela Günter, Gerda Marseglia und Ekkehard Igel hatten die spritzigen Texte verfasst und einstudiert.
So berichtete die Schwäbische Zeitung am 6.6.1978.
„Weitere herausragende Ereignisse waren die Durchführung und Mitgestaltung von Internationalen Musischen Tagungen, die Einführung Pädagogischer Tage, die Gestaltung des 22. Seehasenfest – Eröffnungsabends, große Schulfeste mit sportlichen und musischen Aktivitäten, Projektwochen, erfolgreiche Teilnahmen an Sportturnieren und vor allem Aufführungen zu schulischen Feiern jeglicher Art.“
Im Juni 1991 wurde Herr Rektor Walter Rehfuss nach insgesamt 42 Dienstjahren, davon 25 Jahre als Rektor der Ludwig-Dürr-Schule, in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Die Schule gestaltete ihm eine würdige Abschlussfeier unter dem Motto: „Unser Rektor hat bald frei". In Würdigung seiner Verdienste um die Ludwig-Dürr-Schule wurde Herr Rehfuss mit dem Ehrenbrief der Stadt Friedrichshafen ausgezeichnet. Noch im gleichen Jahr wurde als Nachfolger im Oktober 1991 Herr Helmut Wild, seit 1980 Schulleiter der Hauptschule im Bildungszentrum Markdorf, als neuer Schulleiter der Ludwig-Dürr-Schule eingesetzt.
Die langjährige Konrektorin Frau Marseglia, seit 1962 Lehrerin an der Ludwig-Dürr-Schule, wurde 1992 zur Rektorin der Pestalozzi-Grundschule Rektorat 1 ernannt. Bis zur Wiederbesetzung der Stelle nahm der dienstälteste Kollege Herr Peter Fischer die Aufgaben als stellvertretender Schulleiter wahr. Am 27. März 1993 wurde Herr Harald Buckenmaier zum neuen Konrektor der Ludwig-Dürr-Schule ernannt.
Auch im Elternbeirat gab es Veränderungen. In der Amtszeit des Elternbeiratsvorsitzenden Herrn Roland Staiger wurde 1991 eine neue Geschäftsordnung des Elternbeirates verabschiedet. 1992 übernahm Frau Heidi Weinert das Amt als Elternbeiratsvorsitzende. Im Schuljahr 1996/97 stellte sie sich nicht mehr zur Wahl, da ihre Kinder in andere weiterführende Schulen wechselten. Das Amt übernahm der derzeitige Elternbeiratsvorsitzende Herr Jochen Peter.
Die Ludwig-Dürr-Schule entwickelte sich weiter. 1992 wurde der Spatenstich zur neuen Mehrzweckhalle vorgenommen und die Einweihung erfolgte im Juni 1994 mit einer großen Feier. Die neue Halle ermöglichte der Schule neue Perspektiven bezüglich des Sportunterrichts, der Mittagsbetreuung und der Gestaltung von außerunterrichtlichen Veranstaltungen und Schulfesten.
Bereits 1993 wurde die letzte Stufe des Ganztagesbetriebes, das Angebot einer Mittagsverpflegung, verbunden mit Mittagsbetreuungen als offene Freizeitangebote eingeführt. Die pädagogische Arbeit wurde 1998 zuerst für die Hauptschule und ab 2001 auch für die Grundschule durch die Schulsozialarbeit unserer Sozialpädagogin Frau Lebschi ergänzt. Vom baulichen her gesehen konnte 1994 die neue Turnhalle in Betrieb genommen werden. Das Außengelände wurde mit einem Hartspielfeld für Ballspiele und Sprunggruben und mit einer aufwändigen Pausendachsanierung angepasst und im November 2004 konnten wir mit großer Freude unser 4. Schulgebäude einweihen.
Die ganze Entwicklung zeigt, dass sich die Ludwig-Dürr-Schule zum Ziel gemacht hat, dass sich die Kinder, unsere Schülerinnen und Schüler an der Schule wohlfühlen. Die Schule ist nicht nur Lernort, sondern auch Lebensraum der Kinder geworden.
Helmut Wild
Schulleiter i.R.
1. Jahrbuch der Ludwig-Dürr-Schule
Woher hat unsere Schule ihren Namen?
Ludwig Dürr wurde am 4. Juni 1878 in Stuttgart, Militärstraße 102 als 3. Kind der Weingärtnerseheleute Paul Dürr und Johanna, geb. Dill geboren. Er hatte noch 5 Brüder und 2 Schwestern. Die Eltern verstarben im Jahre 1902.
Ludwig Dürr besuchte die Bürgerschule – nachmalige Schlossrealschule in Stuttgart. Nach einer dreijährigen Lehre als Mechaniker besuchte er die der Königlichen Baugewerkschule angeschlossene höhere Maschinenbauschule in Stuttgart. Nach seinem Studium war er bis 1897 in den technischen Büros der königlichen Eisenbahninspektion in Aalen/Württemberg angestellt. Dann galt es sein Einjährig-Freiwilligenjahr abzudienen. Er trat am 1. Januar 1898 bei der Marine als Maschinistenapplikant in Wilhelmshaven bei der 2. Werftdivision ein. Am 31. Dezember 1898 wurde er wieder entlassen. Hier kam die entscheidende Wendung in Ludwig Dürrs Leben, er fand den Weg zu Graf Zeppelin und wurde am 15. Januar 1899 in dessen Konstruktionsbüro nach Stuttgart berufen. Hier hatte Ludwig Dürr Gelegenheit die Konstruktion der Zeppelinluftschiffe kennen zu lernen, für welche er selbst, ab dem LZ 2 als Chefkonstrukteur für Konstruktion und Bau verantwortlich war. Im Sommer 1899 absolvierte Dürr das letzte Semester der königlichen Maschinenbauschule mit anschließender Abschlussprüfung. Umgehend nahm er wieder die Arbeit für den Grafen Zeppelin auf, welcher mittlerweile seinen Standort nach Friedrichshafen verlegt hatte. Nachdem die Firma mangels Geld am 15. November 1900 aufgelöst wurde, blieb Ludwig Dürr als alleiniger Mitarbeiter bei Graf von Zeppelin. Am Manzeller Bodenseeufer errichtete Dürr sodann eigene Werkstatt-, Büro- und Versuchsbaracken. Hier entwickelte er unter einfachsten Verhältnissen bis zu dem 1904 beginnenden Bau des zweiten Luftschiffes die noch heute gültigen Bauelemente für die Leichtmetall-Konstruktion von Luftfahrzeugen. Sein hervorragendster Konstruktionserfolg war der so genannte Dreiecksträger aus Leichtmetall, der für sämtliche Zeppeline das wichtigste Bauelement wurde, der knick- und biegefest überhaupt solch große Konstruktionen zuließ, wie es die Zeppeline darstellten. Am 8. Juli 1913 wurde Ludwig Dürr vom Grafen Zeppelin zum technischen Direktor der zwischenzeitlich entstanden Firma "Luftschiffbau Zeppelin" ernannt.
Am 19. Juli 1923 verheiratete sich Ludwig Dürr mit Lydia Beck. Der Ehe entstammten zwei Töchter und zwei Söhne. Ludwig Dürr verfeinerte noch viele technische Elemente in der Luftschifffahrt. Selbst nach dem die letzten Luftschiffe auf Befehl des damaligen Reichsluftfahrtsministeriums vernichtet werden mussten, blieb er der Firma treu, wendete sich anderen Konstruktionsaufgaben innerhalb der "Luftschiffbau Zeppelin GmbH" zu, bis die Firma 1945 durch die Alliierten zwangsliquidiert wurde. Karl Stahl, ein enger Mitarbeiter Ludwig Dürrs charakterisiert ihn mit folgender Umschreibung:
".. Ludwig Dürr war eine genial veranlagte auf praktisch sämtlichen Gebieten der Technik und des täglichen Lebens bewanderte, auch in Not und Gefahr stets klar sehende und trotz vieler äußeren Ehrungen gleich bleibende bescheidene Persönlichkeit. Er hatte die Gabe sich in allen oft ausweglos erscheinenden Lagen auf die gestellte Aufgabe zu konzentrieren, ohne sich durch Nebensachen, Illusionen etc. verwirren zu lassen.
Er war äußerst sparsam und solide, finanzielle Risiken einzugehen war für ihn völlig ausgeschlossen. Untergebenen, die sein Vertrauen genossen, hielt er ebenso wie seinen Freunden die Treue bis zum Äußersten.
Dürr war ein vorbildlicher Familienvater, geborener Gärtner und Obstzüchter.. Er war ein sangesfroher, gemütlicher Gesellschafter und niemals Spielverderber. Auch seine Tierliebe, wenn irgend möglich war er von seinem Hund begleitet, zeugte von seinem ausgezeichneten Charakter. Und niemals, dies sei hier noch besonders betont, hat er sich ungünstig über seine Mitmenschen geäußert. Lieber schwieg er sich aus und viel zu sprechen lag ihm in keiner Situation......"
Ein gutes Vorbild für uns alle!
Ludwig Dürr konnte viele Ehrungen und Auszeichnungen erfahren.
Er erhielt hohe Orden und Medaillen und das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik. Dürr wurde zum Ehrendoktor der Technischen Hochschulen und Universitäten Stuttgart, Tübingen, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe und Graz ernannt. Er wurde Ehrenbürger der Städte Stuttgart-Echterdingen und Friedrichshafen. In vielen Städten wurden Gebäude und Straßen nach ihm benannt. Selbst die hochalpine Verbindung zwischen der Friedrichshafener und der Darmstädter Hütte im Ferwall-Gebirge (Dürr war ein begnadeter Bergsteiger und Wanderfreund) wurde, weil von ihm selbst festgelegt, Ludwig-Dürr-Weg benannt.
Am Neujahrsabend 1956 verstarb Ludwig Dürr in seinem 78. Lebensjahr. Wir alle, Lehrer, Schüler und Eltern sind froh, dass für die Namensgebung unserer Schule ein solch großes Vorbild gewählt wurde.
Helmut Wild
Rektor a.D.
Quellen:
LZ-Archiv der Luftschiffbau-Zeppelin GmbH.
Manfred Sauter
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